WALDVERGESSEN
Ein Hörspaziergang für Waldversessene
In Corona-Zeiten ist der Wald gefragt wie selten: einer der wenigen realen Räume, in dem wir den neuen Zumutungen noch ein bisschen entkommen können. Als eine Art neuer Schutzraum offenbart der Wald dabei vielleicht heute mehr denn je seine ganze Widersprüchlichkeit: denn die Schutzsuchenden – Ausflügler, Ruhesuchende und anders Fliehende – betreten einen Raum, der Wunden offenbart. Die Folgen des Klimawandels sind kaum mehr zu übersehen, so dass der Wald zuweilen nur noch ein Abglanz des seit der Romantik besungenen Ortes des Rückzugs und der Innerlichkeit ist. Auch die Klanglandschaft im Wald hat sich verändert, die vom Menschen erzeugten Geräusche sind lauter geworden und die Klänge der Pflanzen und Tiere in manchen Wäldern fast verstummt.
Vor diesem Hintergrund haben Studierende des Studiengangs Kulturarbeit im Sommersemester 2020 ein Vermittlungsexperiment gestartet, in dem die ganze Vielschichtigkeit unserer Bilder und Wahrnehmungen des Waldes zwischen Ökosystem und Ressource, zwischen symbolischem Raum und Klangraum erfahrbar wird. Ein rund 90-minütiger Hörspaziergang in Form eines multiperspektivischen Glossars vereint 21 kurze Audiobeiträge. Diese wurden in einem kollaborativen Prozess in einer Gesamtdramaturgie miteinander verwoben. Mit Musik und Texten, mit Anweisungen und Übungen begleitet der Hörspaziergang Dich auf Deinen Wegen. Am besten, Du läufst einfach los!
Prof. Nicola Lepp, Studiengang Kulturarbeit, Lehrgebiet Kultur und Vermittlung
Elena Zieser, Soundkünstlerin, Lehrbeauftragte im Studiengang Kulturarbeit